753: 25.10.2019: „Jennifer Lehmler bei IRONMAN auf Hawaii - wunderschön und knochenhart“. Von Dr. Peter Radermacher
Mit der Goldmadaille bei den Deutschen Meisterschaften beim IRIONMAN Hamburg hatte sich die Wahl-Vallendarerin Jennifer Lehmler nach 2005 zum zweiten Mal den Traum eines jeden Triathleten erfüllt und das Ticket für den IRONMAN auf Hawaii gelöst. Die Trainingsvorbereitungen in ihrem Heimatverein, der Turngemeinde Oberlahnstein, verliefen für die Athletin zufriedenstellend, auch wenn sie wegen einer Schulterreizung die Schwimmeinheiten etwas reduzieren musste. Die wenigen Tage vor Ort brauchte die TGO-Athletin zur Gewöhnung an die strapaziösen klimatischen Bedingungen auf Hawaii, die die Triathleten zusätzlich Kraft kosten. Bei den Trainingseinheiten auf Hawaii stand ihr Triathlon-Ikone Jürgen Zäck erneut zur Seite. Als persönliches Ziel hatte sich Jennifer Lehmler gesetzt, das Rennen zunächst einmal ohne größere Probleme zu finishen und nach Möglichkeit als „Daylightfinisher“ – also noch bei Tageslicht - durch´s Ziel zu kommen.
Der Startschuss fiel für Jennifer Lehmler um 7.15h. Trotz Zeitversetzung der Startgruppen musste sich Jennifer mit Einholen der vorangegangenen Startgruppe durch das dichte Feld der Schwimmer hindurchkämpfen. Dies wie auch der zunehmende Wellengang kostete zusätzlich Zeit und Kraft. Mit ihrer Schwimmzeit von 1:02,05 auf die 3,86km stieg sie aber dennoch zufrieden aus dem Wasser. Nach kurzem Umziehen ging es dann auf die 180,2km Radetappe, bei der sich die Wettkampfbedingungen infolge gleißender Sonne und Gegenwind ab der Mitte der Distanz deutlich schwieriger gestalteten. Trotzdem beendete sie die Radstrecke in zufriedenstellenden 5:41,12 und lag damit etwa zeitgleich wie bei ihrem Hawaii-Rennen von 2005. Nach kurzem Wechsel ging es auf die 42,195km lange Laufstrecke, die ihr bei starker Hitze und etwa 300 Höhenmetern noch einmal alles abverlangte. Hinzu kamen bereits zu Beginn der Laufetappe zunehmendes Druckgefühl und Kribbeln im rechten Bein, das die TGO-Athletin immer wieder zu kurzen Gehintervallen zwang. Zum Glück ließen diese Beschwerden ab der zweiten Hälfte der Distanz nach. Dafür behinderten sie ab etwa km 30 Blasen an den Füßen, so dass es nun hieß, Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Die Laufetappe schloß Jennifer in 4:32,49 ab und überschritt erschöpft, aber überglücklich die Ziellinie in einer Gesamtzeit von 11 Stunden, 23 Minuten und 2 Sekunden.
Im Rückblick erinnert sie sich beim Zieleinlauf an den lila Lichtschimmer am Horizont, der von den letzten Lichtstrahlen der untergehenden hawaiianischen Sonne herrührte. Damit hatte die TGO-Athletin zwar nicht mehr bei Tageslicht gefinished, aber ihren Traum, erneut bei dem legendären IRONMAN auf Hawaii erfolgreich mitzumachen, erfüllt. In ihrer Altersklasse (35 – 39 Jahre) hat sie Platz 39 von 80 Teilnehmerinnen, unter allen Teilnehmerinnen den Platz 227 von 649.
In den kommenden Wochen steht erst mal „cool down“ auf dem Programm mit leichten Trainingseinheiten ohne Leistungsanspruch. Für Anfang Dezember plant Jennifer dann den Beginn des Wintertrainings mit Blick auf die geplanten Wettkämpfe in 2020. Dabei strebt Jennifer Lehmler für das kommende Jahr zunächst keine Langdistanzen an, sondern möchte sich erst mal in den Kurz- und Mitteldistanzen messen. Auf die Frage, ob sie noch mal zum IRONMAN auf Hawaii wolle, antwortet die Triathletin mit einem schelmischen Lächeln und ohne zu zögern „aller guten Dinge sind drei“. Beim nachfolgenden Empfang im TGO-Vereinsheim gratulierte Vorsitzende Annerose Thörmer und der Sportausschuss der erfolgreichen Triathletin.